Mittwoch, 2. März 2016

Büchertagebuch

So, nach der ganzen Auftregung wird jetzt mal wieder was geschafft, in meinem Sinne: gelesen! Heute habe ich drei Tipps für euch:

Ganz gut gefallen hat mir von Melanie Sumner: Eine Therapie für Aristoteles, Dumont Verlag. Eine Familiengeschichte um eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern und allerlei Turbulenzen, die von der zwölfjähigen Tochter Aris erzählt wird. Für zwölf ist sie ganz schön schlau, aber das muss sie bei der Familie auch sein! Ihre Mutter ist ein bisschen überfordert, aber so grundsympathisch, dass ich sie gerne mal fest drücken würde. Ihr Bruder ist eher seltsam, aber das ebenfalls auf wirklich witzige Art, und die Dialoge sind zum Teil einfach köstlich. Das Buch liest sich ganz locker und hat ein super Timing, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. Hier würde ich euch tatsächlich empfehlen, auf das Taschenbuch zu warten, und ich rätsel immer noch, was der deutsche Titel eigentlich bedeuten soll. Aber egal, es macht Spaß und bringt einen netten Lesenachmittag. Das Buch ist quasi der leichtherzige Zwilling von Lisa O'Donnells "Die Geheimnisse der Welt", auch hier von einem Kind erzählt, aber mit einer ganz anderen Wucht.


Eine Wucht (wow, Überleitung!) ist auch Robert Williams: Tief in den Wald hinein, Berliner Taschenbuch Verlag. Auch hier geht es um eine Familie, aber in einer ziemlich verzweifelten Situation: Die neugeborene Tochter Harriet schreit. Nicht wie andere Babys schreien, sondern jede Nacht durch, keiner findet mehr Schlaf, Harriet schreit, die Ärzte wiegeln ab, und Harriet schreit. Bis ihr Vater eines Nachts mit ihr durch die Gegend fährt und durch einen Wald kommt. Plötzlich ist das Baby ruhig und schläft friedlich, und diesen Effekt gibt es auch in den nächsten Nächten... was kann die Familie also tun, als genau in diesen Wald zu ziehen? Und das ist erst der Anfang der Geschichte. Die ungewöhnliche und vielschichtige Handlung hat mir sehr gut gefallen, der Schreibstil ist unaufgeregt und klar, was gut zur Komplexität der Geschichte passt. Ich hab im Nachgang immer wieder über das Buch und die Personen nachgedacht, dieses Buch bleibt mir sicher auch noch länger im Sinn und ich kann es sehr empfehlen.
 



Von Mhairi McFarlane: Es muss wohl an dir liegen, Knaur Taschenbuch Verlag war ich wieder sehr angetan, denn auch "Vielleicht mag ich dich morgen" von ihr hatte mir ja schon gut gefallen. Ich mag es einfach, wenn die Frauenfiguren nicht wie die Prinzessin auf einen Mann warten, sondern durchaus selbst für sich sorgen können. Und auch Deliah verlässt ihren Freund, um sich in London ein neues Leben aufzubauen, nachdem sie anlässlich ihres Heiratsantrags an ihn feststellen musste, dass er sie betrügt. Uuuups, aber zum Glück hat sie eine gute Freundin und bald auch wieder einen Job, aber dann... Witzig geschrieben, äußerst kurzweilig zu lesen und dabei doch reflektiert und nicht zu seicht, so mag ich das!


Ich hatte ja geschrieben, dass ich heute drei Tipps für euch habe. Denn Andy Jones: Zwei für immer, Rütten & Löning Verlag ist nichts als ein Ärgernis, das ich irgendwann erbost zur Seite gelegt habe. Mir kam es vor, als ob hier ein Mann sagt, so Mädels, jetzt zeig ich euch mal wie man einen Frauenroman schreibt. Das Ergebnis fand ich alles andere als überzeugend: Keine der Personen war auch nur annährend sympathisch, der eine schwimmt in Selbstmitleid, die andere ist nichts als zickig, und die Geschichte um ein Paar, das in der allerersten Nacht schon ein Kind zeugt, war einfach nur unglaubwürdig und schludrig geschrieben. Aber das Cover ist schön ;-)







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