Dienstag, 20. Oktober 2015

Made in Sulzbachtal und Büchertagebuch

Letzten Sonntag war ich bei der Gewerbeausstellung in Ballrechten-Dottingen und es war richtig nett! Mein Stand war klein aber fein, und lustigerweise hing direkt unterhalb ein großes Hekatron-Transparent, hinter dem ich dann zu sehen war - Erinnerung an alte Zeiten!

   

Ich hatte natürlich einige Neuerscheinungen dabei, und die will ich euch nicht vorenthalten!

Mark Billingham "Der Manipulator" - das ist ein richtig grundsolider Krimi um einen Serienmörder, der die Polizei auf eine einsame Insel lockt um ihnen ein Leichenversteck zu zeigen. Nach und nach enthüllt er dann ganz raffiniert seinen wahren Plan, und der verheißt natürlich nichts Gutes. Fand ich recht spannend, die Atmosphäre ist angemessen düster und neblig und die Personen waren sehr gut beschrieben und lebensecht. Ich hoffe, es werden schnell weitere Titel von Billingham übersetzt, ich mochte ja schon "Die Lügen der Anderen" von ihm so gern.

Bei der neuen Val McDermid "Der lange Atem der Vergangenheit" konnte ich natürlich auch nicht Nein sagen, wo doch "Ein Ort für die Ewigkeit" von ihr gerade auf dem Lieblingsbuchregal steht. Der neue Krimi ist ganz ok, vor allem wegen des interessanten Themas. Es geht um eine schottische Geo-Politologin, die als junge Frau den Jugoslawienkrieg in Dubrovnik miterlebt und sich in einen Kroaten verliebt. Er geht mit ihr nach England, verschwindet jedoch nach einigen Jahren spurlos. Sie glaubt dass er in seine geliebte Heimat zurück gekehrt ist, aber acht Jahre später wird ein Skelett an einer ganz ungewöhnlichen Stelle gefunden... Die Fäden der verschiedenen Handlungsstränge fügen sich nach und nach zusammen (auch wenn ich die zwei Sesselpupser vom Strafgerichtshof überflüssig fand), das Durchhalten lohnt sich also. Aber eigentlich sollte man ja bei Krimis nicht durchhalten müssen, und die Auflösung war schon sehr sehr absehbar. Da sind Val schon bessere Geschichten gelungen... aber ihren Schreibstil mag ich nach wie vor sehr.

 
 
 
Und jetzt kommen zwei richtige Schätzchen, die gerade Platz 2 und 1 meiner Lieblingsbücher einnehmen:
 
Zuerst habe ich gedacht, öhch schon wieder so ein Selbsthilfe-Roman, aber "Das 10-Minuten-Projekt" von Chiara Gamberale ist so witzig und unsentimental und erfrischend geschrieben, dass ich es euch ganz arg ans Herz legen möchte. Chiara ist deprimiert, weil ihr Mann sie verlassen hat, und soll nun auf Geheiß ihrer Therapeutin jeden Tag 10 Minuten lang etwas ganz Neues ausprobieren, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie beginnt eher missmutig mit knallpinkem Nagellack, arbeitet sich über HipHop-Tanzen und Impro-Theater vor bis zum Windelwechseln und schließlich den größeren Themen - einem Besuch bei IKEA. Nee Quatsch, so seicht ist es nicht! Besonders bewegend fand ich das Kapitel, in dem sie zum ersten Mal ihre Mutter fragt, wie es ihr denn wirklich geht, und so lange hartnäckig bleibt bis die beiden ein wirklich schönes Gespräch führen. In ihren Selbstheilungsprozess funkt ihr blöder Exmann immer wieder dazwischen, aber Chiara bleibt tapfer und lernt nach und nach, ihr Leben wieder zu schätzen. Außerdem hat das Buch das allerschönste weihnachtliche Ende aller Zeiten und ist daher das perfekte Geschenk für unter den Baum!
 
Und mein derzeitiges absolutes Lieblingsbuch ist - Tataaa und Trommelwirbel - "Die erstaunliche Wirkung von Glück" von Susann Rehlein. Das ist mir damals in der Verlagsvorschau schon aufgefallen und ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Weil, diesen Klappentext muss man doch gernhaben:
 
Dorle lebt im Souterrain eines herrschaftlichen Hauses, in dem sonst nur wohlhabende, knarzige alte Leute wohnen. In Heimarbeit steckt sie für eine Kronleuchtermanufaktur Kristalle zusammen. Und sie lässt sich von ihren Nachbarn als Concierge missbrauchen, obwohl sie gar nicht die Concierge ist.
Doch Dorle ist genügsam und zufrieden mit ihrem Leben. Ganz im Gegensatz zu Annegret Sonne, vierundachtzig und voller Lebenslust. Als Frau Sonne sich zu einer dreimonatigen Reise aufmacht, bittet sie Dorle, ihre Wohnung zu hüten. Schnell wird klar, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Wohnung handelt. Sie hat angeblich eine Aura, es lebt ein Kater darin, der Dinge kann, die normale Kater nicht können und per Fax treffen Aufgaben für Dorle ein, die sie an den Rand des Wahnsinns bringen. Sie muss zum Sport, zu jemandem unfreundlich sein und kochen. Sogar Dates hat sie plötzlich. Gut, die Männer sind alle über achtzig, aber sie verstehen etwas von der Liebe. So hat Joe, Dorles einziger Freund, alle Hände voll zu tun, um im Rennen zu bleiben.

PS: Wurde Henriette Schräubchen schon erwähnt? Nur so viel: Sie hat rosa Haare, kann Gedanken lesen und spielt eine nicht unwesentliche Rolle in dieser Geschichte. (Quelle: Dumont-Verlag).
 
Ja, und dann habe ich losgelesen und auf jeder neuen Seite gedacht, bittebitte liebes Buch, werd' jetzt nicht noch doof, dann wirst du mein neues Lieblingsbuch. Und es ist tatsächlich das bezaubernste Buch der Saison, mit lauter liebenswerten Figuren, einem feinen Humor und ganz besonders schön geschrieben. Ich hab gelesen und gelesen und darüber sogar das Kochen vergessen - an dem Abend gab's also nur Brote, aber ich war selig! Hach, am liebsten würde ich es direkt noch mal lesen, aber ich arbeite ja schon wieder meinen SUB ab (= Stapel ungelesener Bücher).
 
   



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