Mittwoch, 10. Mai 2017

Die Empfehlungen aus der Spätlese





Gail Honeyman: Ich, Eleanor Oliphant. Lübbe Verlag
Ein Lieblingsbuch! Das habe ich schon ganz früh als Manuskript von der lieben Andrea bekommen (tausend Dank noch mal, du kennst mich halt!) und konnte es kaum erwarten, bis das Buch endlich erscheint und ich es euch empfehlen kann. Zuerst sollte es "Eleanor Oliphant und die Liebe" heißen und ich bin sehr, sehr froh, dass es nicht so gekommen ist, denn darum geht es hier überhaupt nicht. Die Liebe ist das Allerletzte, was Eleanor sucht, eigentlich möchte sie nur in Ruhe gelassen werden. Wie sich das Leben dann doch noch bei ihr einschleicht, ist gleichermaßen herzerwärmend wie herzbeklemmend, denn ohne Grund versteckt man sich ja nicht so vor der Welt...


Kanae Minato: Geständnisse. C. Bertelsmann Verlag
Auf diesem Buch ist ein Aufkleber mit einem Zitat der Los Angeles Times: "Das feinste böse Buch des Jahres." Oh ja, das trifft es gut! Ein ungewöhnlicher Stil, die Geschichte wird in sechs Gesprächsprotokollen erzählt, die nach und nach das ganze Geschehen um den Tod eines kleines Mädchens in einem Swimmingpool aufdecken. Oder doch nicht das ganze Geschehen? In der japanischen Kultur haben kleine Dinge einen großen Stellenwert, und auch in diesem Lesegenuß für versierte Krimileser zählt jedes Wort und jeder Satz. 


JP Delaney: The girl before. Penguin Taschenbuch
Ein richtiger guter und ungewöhnlicher Krimi ist auch "The girl before", wobei ich diese ganzen "The girl irgendwas"-Titel ja sehr nervig finde. Und dann auch noch der Untertitel "Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot." (Ätsch). Aber nicht davon abhalten lassen, das hier ist wirklich spannend. Es geht erst mal um eine Frau, die sich nach einem Einbruch in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlt. Als sie über eine Maklerin ein minimalistisches Luxushaus findet, das sämtliche Bedürfnisse und Aktivitäten elektronisch steuert, ist sie begeistert und zieht ein, auch wenn der Hausbesitzer selbst ihr ziemlich merkwürdig vorkommt - aber auch ziemlich interessant... Vor allem fand ich die Schilderungen des Hauses und seiner Prinzipien so faszinierend, alles Überflüssige so weit wie möglich zu reduzieren und den Rest mit den allerfeinsten Materialen zu gestalten, "reduce to the maxx" sozusagen.


Mhairi McFarlane: Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Knaur TB
Die Frau ist einfach eine Bank. Nach "Wir in drei Worten", "Vielleicht mag ich dich morgen" und "Es muss wohl an dir liegen" kommt hier wieder ein wirklich witziges und kurzweiliges Buch von Mhairi McFarlane. Es beginnt mit einem Kuss auf einer Hochzeit... nur leider küsst der Bräutigem nicht die Braut. Dann folgen ein Shitstorm, ein eitler Schauspieler, Familienprobleme und allerlei Wirrungen bis zum H... (ich will ja nicht zu viel verraten), sehr sehr nett. Was mir auch gefällt, ist dass die Figuren richtige Probleme haben und nicht so an den Haaren herbeigezogenen Kram.


Henriette Bulette: Hackbällchen Kochbuch. blv
Knuspriger Südwesten. Silberburg Verlag
So, jetzt gibts mal wieder Kochbücher in der Spätlese, und dann gleich zwei! Beide zeichnen sich durch absolute Alltagstauglichkeit aus, sind nicht übertrieben opulent, sondern eher handfest und haben den ja-ja-ja-Test bestanden: Wenn ich beim ersten Durchblättern bei drei Rezepten "ja, das will ich nachkochen" denke, kommt das Kochbuch auf jeden Fall in die engere Wahl. Leckere Brote, Brötchen und andere Knusprigkeiten und sogar ein Kapitel über die Verwendung von übrigem Brot finde ich richtig super, und "Henriette Bulette" muss man doch einfach gern haben, oder? Lasst es euch schmecken!







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen